TAG 11 / SAN JOSÉ
Mittwoch, 05.06.
Der Tag beginnt mit einem feisten Frühstück auf dem Balkon mit Meerblick, zubereitet aus den gestern noch besorgten Vorräten. Heute lassen wir es ruhig angehen, es ist schon Mittag, als wir zu einer kleinen Tour aufbrechen. Da wir uns hier in San José mitten im Naturpark Cabo de Gata-Nijar befinden, wollen wir ihn mal bis zum Ende – dem eigentlichen Kap (de Gata) – kennenlernen.
Zuerst müssen wir dafür wieder am Plastik-Meer vorbei. Der erste Stopp ist bei den Salinen kurz vor dem Kap. Dort sollen viele Vögel nisten, vor allem Flamingos. Leider sehen wir keinen von den rosa Vögeln. Auf der schnurgeraden Straße zum Kap entlang der Salzseen werden wir plötzlich mitten auf der Straße angehalten – Dreharbeiten! Kann man aber nachvollziehen – diese Ödnis mit einer einzigen kleinen Kirche, begrenzt von Hügeln auf der einen und dem Meer auf der anderen Seite sollte das ein oder andere schöne Motiv für einen Film hergeben. Nachdem wir weiterfahren dürfen, wird es plötzlich sehr serpentinig. Die Straße verengt sich zu einer Fahrbahn, so dass vor jeder Kurve Hupen angesagt ist – wie wir das aus Korsika, Griechenland, Südfrankreich etc. kennen. Von hier oben gibt es sehr schöne Ausblicke. Stahlblaue See, zerrissene Felsen aus Vulkangestein, und schließlich das Cabo de Gata mit seinem Leuchtturm. Jetzt befinden wir uns also am südöstlichsten Punkt Festlandspaniens, nachdem wir letzte Woche in Tarifa am südlichsten Punkt standen.
Hier halten wir und gucken uns länger um. Rechts vom Leuchtturm, unter den Serpentinen, die wir eben noch entlang gefahren sind, entdecken wir einen netten Strand, der türkis zu uns hinauf schimmert. Es hat auch ordentlich viele Felsen im Wasser – da könnten Fische am Start sein und sich das schnorcheln lohnen! Also nix wie runter da, unseren Schwimmkram packen und ab an den Strand. Kaum haben wir den ersten Fuß in den Sand gesetzt, stürmt plötzlich ein zähnefletschendes Hundebiest auf uns zu und bellt das ganze Kap zusammen. Es gehört zu den einzigen anderen Personen am Strand, einem Pärchen, dass ganz rechts im Schatten eines Felsens sitzt.
Da würden wir eigentlich auch gerne hin, aber Hundi lässt uns nicht. Sein Herrchen versucht das Biest mit ein paar müden Worten zu disziplinieren, gibt aber schließlich auf. Gut erzogen, das Monster! Wir haben keine Lust, das Revier der geifernden, noch immer wie ein Zollhund bei der Drogendealer-Hatz bellenden Töle zu betreten, und verkrümeln uns lieber in die andere Ecke des Strandes. Ohne natürlichen Sonnenschutz versteht sich. Hundi läuft uns noch ein bisschen hinterher, trollt sich dann aber bald wieder als er merkt, dass wir eigentlich ganz okay sind und vor allem den 500-Meter-Radius um Herrchen und Frauchen nicht berühren.
Sofort kommen die Schnorchel zum Einsatz und wir entdecken wieder die lustigen gestreiften Fische, die wir „gestreifte Fische“ nennen. Zum ersten Mal probiere ich das Unterwassergehäuse aus, dass ich mir für meine billige Ersatzkamera gekauft habe. Die Ergebnisse sind eher bescheiden. Nun folgt zwei Stunden lang der übliche Strand-Dreikampf „Baden, Bierchen und Braten“, bevor wir uns nach zwei Stunden in noch feuchten Badeklamotten wieder auf den Rückweg machen. In San José steuern wir sofort die Strandpromenade an. Schnorcheln lohnt hier zwar nicht, weil es kaum Felsen gibt und eine viel zu starke Brandung – aber dafür gibt es eine starke Brandung! Die Wellen hauen einen förmlich um und ich habe einen Megspaß dabei, wie ein Kind herum zu planschen. Nach der Dusche in der Wohnung spazieren wir ans genau gegenüberliegende Ende des Dorfes, wieder zum Mediterraneo. Der nette Kellner von gestern ist wieder da und zeigt uns stolz, das er sich die Übersetzer-App jetzt auch auf sein Smartphone runtergeladen hat. Trotzdem kommuniziert er lieber weiter mit Händen und Füßen 😉 … Ein paar Tapas und Balkon-Bierchen später geht auch dieser Tag leider schon zu Ende.