Budapest – die Schöne an der Donau. Wer hier essen geht, muss seine Definition von „satt“ überdenken. Wir haben Steigerungen entdeckt, die wir bisher in Restaurants nicht kannten. Es gab nur „mehr als satt“ und „randvoll“ – darunter scheinen es die Budapester nicht zu machen. Neben dem Frühstück reicht also eine Mahlzeit pro Tag absolut aus. Vegetarier dürften es in dieser Stadt übrigens schwer haben – man legt hier sehr viel Wert auf Fleisch. Auf bergeweise Fleisch. Aber in diesen Tipps geht es nicht nur ums Essen …
Dennoch bietet Budapest natürlich unzählige Restaurants („Etterem“). Was man wissen sollte: Fast immer wird das Trinkgeld, „Servicepauschale“ genannt, am Ende auf die Rechnung aufgeschlagen. Das sind meist 15% der Rechnungssumme. Wenn es mal nicht mit drauf steht, erwartet die Servicekraft mindestens 10% Trinkgeld. Allgemein kann man sagen, dass man in Budapest für wenig Geld mehr als satt werden kann. Je mehr man ausgeben möchte, umso bessere Qualität darf man natürlich erwarten. Aber selbst im billigsten Restaurant wurde uns kein ungenießbarer Kram vorgesetzt.
Restaurants
Frici Papa Kifozdeje Király utca 55, etwas östlich vom Altstadt-Zentrum, Pester Seite
Ambiente? Nö! Dafür bekommt man ein authentisch ungarisches „Schnellrestaurant“, dass in den 1950er Jahren stecken geblieben scheint. Das scheinen die Preise übrigens auch. Der Laden war brechend voll, der Kellner trotzdem nett und sehr fix. Die Qualität des Essens war Durchschnitt, aber wirklich annehmbar. Es gab einen großen Salat als Vorspeise, einmal Gulasch mit Nockerln, einmal Paprikahuhn mit Pommes, zwei gebackene Stücke Käse, zwei große Bier und zwei Schnäpse – alles zusammen für nicht zu unterbietende 18,- Euro!
Hunyadi Etterem Hunyadi János út 17, am Burgberg nahe der Fischerbastei, Buda-Seite
Hier waren wir gleich zweimal, weil es uns so gut gefallen hat. Das Hunyadi ist ein nettes, gemütliches Restaurant, dass im Wechsel von zwei Brüdern geleitet wird. Diese sind sehr gesprächig und man fühlt sich einfach gut aufgehoben. Die Gerichte sind alle wirklich klasse, lecker, sehr frisch und werden schön präsentiert. Wir hatten hier das beste Futter des ganzen Urlaubs. Unbedingt das Huhn im Speckmantel probieren! Mit drei Gängen plus Getränken und Absacker kommt man – je nach Hauptgericht – für zwei Personen zusammen auf 35-50 Euro.
Zorbas Taverna II. Lövöhaz 1-3 („Mammut“ Shopping Center, 3. Stock), Buda-Seite
Wenns mal schnell gehen muss und griechisch sein darf, kommt man bei Zorbas lecker über die Runden. Obwohl es von außen wie ein typischer Einkaufszentrum-Imbiß wirkt, wähnt man sich im Inneren in einem „echten“ Restaurant. Der Salat als Vorspeise war sehr gut, das Gyros mit Fladenbrot auch – und vor allem reichlich. Hier wird man schnell und nett satt. Ein Salat, zwei mal Gyros, ein Bier, ein Wein und zwei Ouzo kosteten zusammen umgerechnet 22 Euro.
Trattoria Toscana Belgrad Rakpart 13, am Donauufer, Pester-Seite
Ein Italiener wie er sein muss. Urige Atmosphäre, singende Kellner, wirklich schneller Service und leckeres Happa. Hier kann man sich entweder mal eben eine Pizza reinpfeifen oder ganz gemütlich einen kompletten Abend verbringen – echt gut! Wir hatten zwei Suppen, zwei wagenradgroße, knusperdünne Pizzen, zwei große Biere, ein Dessert und zwei Kaffee und zahlten dafür 35,- Euro.
Cafés/Kneipen
Café Gerbeaud Vörösmarty tér 7, Altstadt, Pester-Seite
Eines der traditionsreichsten Kaffeehäuser Europas, immer noch im Stil der Gründerzeit gehalten – Klar, muss man mal drin gewesen sein. Ist auch sehr schön anzusehen. Die Speise- und Getränkekarten verraten dann auch stolz in dezenter Schrift, welche königlichen Häupter sich in den vergangenen 150 Jahren dort die Ehre gegeben haben. Um es kurz zu machen: quasi alle. Legionen anderer Promis der Jetztzeit ebenfalls, Brad Pitt zum Beispiel. Aber geschenkt. Der normale Gast ist ein Tourist und betritt höchstwahrscheinlich nur einmal das Etablissement. Das wissen die Angestellten, und so fühlt man sich auch. Das die Preise – für Budapester Verhältnisse – fast Wucher sind (ein Irish Coffee zum Beispiel 7,- Euro) muss man in Kauf nehmen. Dass die Kellner aber so was von unfreundlich und hochnäsig sind, braucht ja nun nicht sein. Als Kölner kennt man den Köbes im Brauhaus – da ist eine gewisse Schnoddrigkeit gewünscht und gehört zum Brauchtum. Hier aber ist es rein herablassendes Getue. Legt man zum Beispiel nach dem Blättern in der Getränkekarte diese einfach vor sich ab, kommt schwudiwupp ein Kellner vorbei und platziert sie wieder standesgemäß im dafür vorgesehenen Messinghalter, der auf jedem Tisch steht. Kleine Anekdote vom Nebentisch: Zwei Damen, die sich einen Palinka (Schnaps) bestellten. Dazu wird ein Wasser in der Größe eines Schnapsglases serviert. Als eine der Damen nachfragt, ob sie noch ein zweites Wasser haben könnte wird ihr dezent mitgeteilt, dass es nur ein freies Gläschen Wasser zum Palinka gebe, aber sie könne gerne eine Flasche ordern. Fazit: Am besten einfach mal reingehen, durchlaufen, kurz staunen … und wieder gehen.
Café Ruszwurm Szentháromság utca 7, auf dem Burgberg, Buda-Seite
Ein Käffchen und ein Stück hausgemachte Torte in der 150 Jahre alten Einrichtung dieses kleinen Kaffeehauses hat schon was. Wer ohnehin über den Burgberg streunt und eine kleine Pause einlegen möchte, ist hier bestens (und lecker) aufgehoben bei freundlicher Bedienung und angenehmen Preisen.
Müvész Kávéház Andrássy út 29, schräg gegenüber der Oper, Pester-Seite
Ein wunderschönes altes Kaffeehaus, das vom Innern fast an das „Gerbeaud“ herankommt. Allerdings sind die Stühle bequemer, die Preise mehr als halbiert und die Bedienung lächelt. Hier könnte man ganze Nachmittage verbringen. Und der Kuchen war richtig lecker.
„Treffpunkt Weißer Ring“ Balassi Bálint 25, wirklich direkt an der Brücke auf Pester-Seite
Der Budapest-Trip ist ja nun schon länger her – aber alle Links und Preise auf der Seite wurden von mir aktuell gecheckt! Nur, ganz ehrlich: Ob es den Laden hier noch gibt, weiß ich nicht. Im Netz ist er nicht zu finden, war er aber damals schon nicht. In diesem Zufallsfund verbrachten wir einen Abend und haben es nicht bereut. Auch wenn er sich nach einer Hilfsorganisation für Gewaltopfer benannt hat. Nun ja, wohl eher unwissentlich 😉 Gemütlich war es dort, und verwinkelt. Insgesamt wurde es dann doch ein längerer Abend mit vier 0,5l vom leckeren „Dreher“ Pils aus der Zapfe, zwei „Chivas Regal“-Whisky (4cl) und einer Portion Erdnüssen. OK, so detailliert braucht man es nun nicht? Doch, doch, hat schon seinen Grund: Denn für all das wurde uns am Ende eine Rechnung über umgerechnet 7,80 Euro auf den Tresen gelegt! Blöd, dass wir so müde waren, sonst wären wir nach dem Bezahlen umgedreht und hätten weiter getrunken. Einfach nur, weil man’s kann! 😉
Thermalbad
Széchenyi-Bad Stadtwald, Pester-Seite
Budapest ist berühmt für seine Thermalbäder. Es gibt 21 hiervon – alte und moderne, mondäne und einfache, kleine und große. Das größte und schönste jedoch – so berichteten nicht nur unsere Reiseführer, zahlreiche Internetseiten und Bekannte von uns – sei das Széchenyi-Fürdö. Es liegt mitten im Stadtwald und ist nach eigener AUskunft eine der größten Badeanlagen Europas. In der Tat hat es eine sehr weitläufige und großzügige Architektur zu bieten. Von außen. Lediglich der Eingangsbereich, die Außenbecken und zwei Räume des zwölf Becken umfassenden Innenbereichs wirken mondän und renoviert. Der Rest ist, von den katakombenartigen Massenumkleiden bis hin zu den einzelnen Becken und Sanitärbereichen, eher heruntergekommen, schmuddelig und wirkt vom Charme her wie ein marodes Kurbad der 1960er Jahre in Bad Irgendwo. Die „Duschen“ bestehen zum Beispiel aus verschmockten Rohren, die aus der Wand kommen – ohne Duschkopf. Dazu kommt, dass man den Weg aus dem Innenbereich zu den Außenbecken zu Fuß durch die Kälte zurücklegen muss. Nicht eben witzig bei drei Grad Außentemperatur über vom Regen nassen und glitschigen Marmor und in Badehose. Im Sommer sicher eine andere Nummer. OK, ja, man ist verwöhnt. Wer zum Besipiel die „Claudius Therme“ oder das „Neptun-Bad“ in Köln kennt, weiß, wie gute Wellnesstempel auszusehen haben. Und für all das ist es auch noch recht teuer – zwischen rund 15 und 17 Euro kostet der Eintritt je nach Kabinen- oder Schranknutzung und Tageszeit. Also nee … braucht man nicht.
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