TAG 3 / LOS ANGELES – BEATTY (DEATH VALLEY)
Montag 17.10.
Erst zu Tante Doktor, dann in die Wüste
Wieder früh wach aber nicht so entspannt wie gestern morgen. Mein Bauchnabel ist unverändert und macht mir doch ein bisschen Sorgen, denn heute geht es erst mal in die Pampa. Kurz gegoogelt und einen Arzt in der Nähe aufgetan. Nutzt ja nix. Außerdem regnet es. Witzige Parallele, auch wenn das hier die zweite Nacht war: Im vorigen Jahr mussten wir gleich nach der ersten Nacht einen Arzt für Rebekka suchen, und auch da regnete es im Sunshine State.
Ich mach’s kurz: Die „Hollywood Walk Inn Clinik“ ist zu empfehlen. Ich war schnell an der Reihe (stand aber auch bei Öffnung um acht schon vor der Tür) und Dr. Michelle hat höchst professionell meinen Bauchnabel abgetastet 😉 So eine Infektion kommt wohl schon mal vor wie ich lerne und gehört unbedingt behandelt, da sie richtig fies werden kann. Gut, dass ich gekommen bin, sagt die Michelle. Nach zwanzig Minuten sind wir mit einem Rezept für ein Antibiotikum und Salbe wieder draußen. Kosten: 79$ cash.
Im CVS nebenan werden mir die Medis zusammengestellt. Zwölf Pillen und ein Tübchen Salbe für 104$ – Krass! Wie gut, dass es Reisekrankenversicherungen gibt! Wie schlecht, dass es immer noch viele Amerikaner ohne Krankenversicherung gibt. Aus Erfahrung kann ich an dieser Stelle übrigens die Angebote der URV empfehlen, sowohl bei Auslandskrankenschutz- als auch Reiserücktrittsversicherungen.
Tote Flugzeuge am Space-Bahnhof
Wie gestern frühstücken wir im 101 Café direkt am Hotel, packen danach unsere sieben Sachen und sitzen erst um halb elf im Auto. War zwar früher geplant, aber machste nix. Als wir aus L.A. heraus fahren stellen wir fest, zum zweiten Mal begeistert von der Stadt gewesen zu sein. Auch, wenn wir bisher wahrscheinlich so 5 Prozent davon gesehen haben. Unverständlich, dass L.A. In vielen anderen Reisebeirchten immer als „kann man machen, muss man aber nicht“ abgetan wird.
Heute ist Fahrtag. Erster Stopp: Der Blackbird Airpark in Palmdale. Viele historische Flugzeuge in einer Art Open Air Museum. Sieht schon von weitem toll aus, hat aber leider heute geschlossen. Doof. Dann eben shoppen, wir haben ja noch keine Vorräte. Palmdale scheint ausschließlich aus riesigen Läden und Fress-Filialen aller erdenklichen Ketten zu bestehen. Wir shoppen unseren Kram bei Aldi (!) zusammen und snacken bei Krusty Kreme und Starbucks.
Weiter geht’s Richtung Death Valley. In Mojave würde ich mir gerne am Air & Space Port den Flugzeugfriedhof sehen, ist aber alles ziemlich abgesperrt. Vom Highway aus hat man noch einen ganz netten Blick auf den einst Milliarden Dollar teuren Schrottberg. Interessantes Gelände hier, auch, weil dort die Space Ship One gen All startet. Durch die Wüste geht es weiter Richtung Trona. Die Trona Pinnacles, eine recht verrückte Felsformation, sehen wir aus der Ferne, verwerfen dann aber einen Besuch, es ist einfach schon zu spät dank der unfreiwilligen Arzteinlage heute morgen. Das alte Bergarbeiter-Städtchen Trona selbst wirkt sehr abgerockt und skurril. Es ist als Chrystal Meth-Hochburg bekannt und hat eine horrende Arbeitslosigkeit, seit die Bergwerke zu sind. Es gibt einige Berichte zu Trona im Netz zu finden. Hier tanken wir aber nur und fahren etwas langsamer durch. Trona ist dann auch das letzte Stückchen „Zivilisation“, das wir bis zum Abend sehen werden.
Endlich Ruhe
Ab jetzt geht es durch endlose Weiten mit immer wieder absolut atemberaubenden Ausblicken auf Wüsten, Berge und Täler. Die kleinen Anhöhen auf der Strecke geben manchmal ganz plötzlich den Blick auf Dutzende Meilen weite Landschaften frei. Toll. Autowandern pur. Dazu läuft der eigene Soundtrack und alles ist perfekt. Manchmal kommt uns mal ein Auto entgegen, etwa alle 10 bis 15 Minuten. Ansonsten ist es hier völlig einsam und die Stille beeindruckend. Bei Fotostopps hört man nur das eigene Blut in den Ohren rauschen und ab und zu einen der Kampfjets, die hier offenbar gerne Piouretten üben. Als die Sonne schon tief am Himmel steht, erreichen wir den Death Valley NP und nach einer halben Stunde auch die Flat Sanddunes. Hier spazieren wir ein bisschen herum, und bewundern die tollen Formen und Farben. Nach einer weiteren halben Stunde kommt mit Beatty eine Oase in Sicht. 1200 Einwohner mitten im nirgendwo. Wir werden sehr nett im Motel empfangen. Für das Abendessen wird uns einer der wenigen Läden in der Stadt empfohlen, KCS genannt. Wahnsinnig leckere Sandwich und Salate gibt’s da. So lecker, dass wir noch eins mit ins Motel nehmen. Ansonsten ist Beatty naturgemäß ganz schön tot abends. Ich checke noch die Fotos, dazu schauen wir ein bisschen fern und vernichten ein Bierchen. Es geht früh ins Bett.
HOTEL CHECK
El Portal Motel – ein ganz klassisches Motel mit Parkplatz vor der Zimmertür und allem, was man so braucht. Das Zimmer ist schon sehr rustikal und altbacken eingerichtet, dafür sauber. Viel mehr kann man in einem so kleinen Wüstenörtchen auch nicht erwarten für den Preis, wir haben 60 Euro für die Nacht bezahlt! Der Pool war noch leer, aber nachts wird es – Wüste eben – sowieso sehr frisch.
My third Blog und dieser Beitrag hier werden gerne gelesen, das verrät mir Google Analytics.
Aber was Du als Leser denkst, kannst nur Du mir verraten. Hat’s Dir gefallen? Hast Du Lob, Kritik, Ergänzungen, Fragen? Gleich unter der Bildergalerie kannst Du einen kleinen Kommentar posten (keine Registrierung notwendig).
Das kostet Dich keine Minute und freut mich tierisch! Danke ♥ !