TAG 1 / KÖLN-FRANKFURT-SAN FRANCISCO-MONTEREY (CA)
Freitag, 24.04.2015 / Erst Sonnig, 20 °C, dann wolkig 15°C
Wie so oft beginnt der erste Urlaubstag damit, dass der Wecker zu nachtschlafender Zeit plärrt. Um 04.50 Uhr rappelt das Ding. Aber man weiß ja, wofür man so früh aufsteht! Katzenwäsche, Kaffee, Toast, Sachen nochmal kontrollieren und los. Schon nach 100 Minuten kommen wir am Parkplatz von „Airportparker“ in der Nähe des Frankfurter Flughafens an. Und wir sind die einzigen, das Shuttle fährt sofort los und uns in 10 Minuten bis vors Terminal. Eingecheckt sind wir schon und beim Koffer abgeben gibt’s auch keine Schlange. Puffer einzuplanen ist ja wichtig, aber jetzt haben wir noch zweieinhalb Stunden Zeit bis zum Abflug, puh!
Nach einem Happen und ein wenig durch die Shops stromern tändeln wir zum Sicherheitscheck. Während ich nach dem Durchleuchten gerade wieder meinen Gürtel an die Hose nestle, steht plötzlich ein kleiner, dicker Zöllner vor mir und sagt wenig freundlich: „Bitte folgen Sie mir“. Sonst nix. Wortlos geht er voraus, dann um mehrere Ecken und irgendwann stehen wir vor einem Körperscanner an dem drei weitere Zöllner warten. Nochmals werden wir komplett und gründlichst gefilzt, auch das Handgepäck. Warum gerade wir? Die Zöllner wissen angeblich auch keine Antwort … Vielleicht hab ich auch einfach zu viel Technikkram dabei – die gesamte Kameraausrüstung, dazu Laptop und etliche Ladegeräte und anderer Firlefanz im Rucksack könnten mich interessant gemacht haben.
Nach der ganzen Prozedur warten wir noch ein wenig am Gate herum, begutachten den riesigen A380 schon mal von außen. Der Vogel beeindruckt aber mal richtig. Durch die Scheibe kann ich den Piloten schon vom Gate aus bei der Arbeit im Cockpit zusehen. Sie wirken so winzig! Auch von innen ist das Ding ein Kracher. Hohe Decken, sehr breit – allerdings meine ich mich zu erinnern, in der 747 oder der Boeing 777 bequemer gesessen zu haben als hier. Start, Flug und Landung sind schließlich so ereignislos wie Busfahren. Keine nennenswerten Turbulenzen. Kein nennenswertes Essen, professionelle Freundlichkeit. Aber mit den kleinen Bildschirmen komm ich wieder mal nicht parat. Ich kann auf den Dingern einfach keine Filme gucken, breche immer wieder ab. Aber die drei Außenkameras des A380 darauf zu beobachten find ich toll. Ansonsten super Bordprogramm aus dem Fenster raus: Grönland. Eisberge, Kanada. Dabei können wir es generell ein bisschen bequemer angehen lassen, denn der Mittelplatz in unserer Dreierreihe ist frei, nachdem wir Fenster und Gang reserviert hatten, he he. Trotzdem: Die 11 Stunden ziehen sich wie Kaugummi, da man von Ost nach West ja besser nicht schlafen sollte.
Als eeendlich die Golden Gate Bridge in Sicht kommt sind wir heilfroh. Sogar die Landung merkt man quasi nicht. Bis so ein Riesenvogel dann ausgeladen ist, dauert es natürlich. Im Terminal hetzen wir fast im Laufschritt Richtung Immigration, haben keine Lust, dort auch noch eine Stunde oder länger zu warten. Aber dann: Keine Schlange! Gar keine! Wir sind sozusagen direkt dran und sogar der Officer winkt uns quasi durch. Wir suchen den Haken und finden ihn an der Kofferausgabe: Hier dauert es dann beruhigender Weise wieder länger. Ich hatte schon Sorge, es hätte sich etwas im Zeit-Raum-Kontinuum verschoben.
Nach dem Zoll bringt uns der Airtrain zum Rental-Car Gebäude. Herr Alamo ist wieder mal nicht begeistert, dass wir seine Zusatzversicherungen aber auch so ganz und gar ablehnen. An der Midsize-SUV-Choiceline stehen nur drei identische Jeeps einsam herum. Bei einem hängt der Auspuffpott komisch schief und die anderen beiden werden gerade besetzt. Also warten und hoffen wir. Und tatsächlich: nach fünf Minuten kommt ein frisch gewaschener, silberner GMC Terrain um die Ecke. Ein weiteres Pärchen macht sich schon erwartungsfroh mit seinem Gepäck auf, als sie ihn sehen – doch wir sind schneller am Auto, schließlich warten wir auch schon länger. Als der Mitarbeiter die Fahrertür öffnet, fällt mein Blick sofort auf den Kilometerstand: 6500 Meilen! Und es duftet nach Ledersitzen und neuem Auto. „I think you just brought our one“ sage ich. Er nickt und drückt mir den Schlüssel in die Hand: „That’s a good one!“ So, jetzt müssen nur noch gefühlt 1000 Knöpfe in diesem Auto eben schnell ausprobiert und das Hirn auf Automatik-Fahren umprogrammiert werden. Ich habe kein linkes Bein, ich habe kein linkes Bein, ich habe kein linkes Bein.
Dann geht es ab auf den Highway und der Roadtrip beginnt! Tschüß San Francisco, wir sehen uns in zwei Wochen. Jetzt geht es erst mal Richtung Süden. Erster Halt nach einer halben Stunde: Die Google Zentrale in Mountain View, sie liegt gleich an der Autobahn. Der Umweg dauert zwei Minuten. Ein Foto mit den verschiedenen Android-Roboter-Statuen muss einfach sein. Zurück auf dem Highway erwartet uns der Freitagnachmittag-Stau. Bis Monterey brauchen wir daher drei statt zwei Stunden. Und es zieht sich zu. Für morgen ist leider Regen angesagt, ausgerechnet auf der ersten richtigen Etappe am Highway No. 1. Am Super 8 angekommen ist es windig und kalt. Aber für den Pool wäre sowieso keine Zeit mehr. Wir werfen unsere Sachen vom Auto aus ins Zimmer (Motels sind so praktisch), machen uns kurz frisch und ziehen in der Dämmerung los zur Wharf. Kann man sich mal angucken da, ist aber jetzt auch nicht der Hammer.
Hunger! Wir finden einen Organic Bio-Supermarkt (Teufelszeug wie Cola gibt’s da zum Beispiel nicht, dafür aber gesunde Chips und jede Menge Alkohol) und direkt daneben irgendeine Burgerbraterei. Nach dem Happen sind wir sehr, sehr müde. Im Motel versuchen wir noch krampfhaft, bis 22 Uhr wach zu bleiben, dann ist aber auch hängen im Schacht. 26 Stunden wach sein reicht ja auch.
HOTEL-CHECK
Das Super 8 in Monterey geht vollkommen in Ordnung. Großes Bad, großer Fernseher, Kühlschrank, bequeme Betten, sauber. Frühstück gibt’s auch, allerdings sehr rudimentär. Und es hat einen Pool.