TAG 3 / VANCOUVER
Montag, 15.05.17
Das ist es also, das typische Vancouver-Wetter: Nach dem Sonnentag gestern fängt es nach dem Aufstehen an, in Strömen zu regnen. Hmn – der Regentag-Plan muss her. Aber erst wollen wir die Räder zurückgeben und Frühstücken gehen. Einmal mehr von Tim Hortons günstig gesättigt, schnappen wir uns Schirm und Regenjacke und laufen los – immer die Homer Street durch Yaletown entlang. Trotz Regenschirm nervt das Wasser gewaltig, denn es schüttet regelrecht.
Geänderte Pläne und nette Busfahrer
In der Vancouver Library finden wir Unterschlupf. Eine wirklich große Bibliothek mit überdachtem Innenhof, architektonisch ganz interessant. Wir fahren einmal die Etagen rauf und runter und ziehen uns eine Leseecke zurück, um zu planen. Durch die Stadt schlendern macht bei diesem Wetter einfach keinen Sinn. Der Vancouver Lookout ist nicht weit. Eigentlich wollten wir erst heute Abend auf diesen Aussichtsturm, aber da das Ticket den ganzen Tag gültig ist, egal wie oft man hoch möchte, kann man ja schon mal gucken. Mittlerweile haben wir nach der Konsultation diverser Wetter-Apps auch die Hoffnung aufgegeben, dass der Regen heute irgendwann noch einmal aufhören könnte. Ein Ausflug zur Capilano-Hängebrücke im Norden Vancouvers wäre somit gestorben.
Auf dem Weg zum Lookout fährt ein Bus an uns vorbei, auf dem „Aquarium“ steht. Spontan entscheiden wir, Fische gucken zu wollen und stellen uns an der nächstbesten Bushalte an. Nach nur fünf Minuten kommt der nächste, doch der Fahrer möchte nur Münzen annehmen. Wir nesteln beide in unseren Hosentaschen, bekommen aber nicht genug Kleingeld zusammen. Der lächelt der Kerl und winkt uns einfach durch – sehr nett! Nach einer Viertelstunde sind wir aus Downtown im Stanley Park am Aquarium angekommen. Fünf Minuten Fußweg und eine kleine Schlange an der Kasse später stehen wir endlich im Trockenen, um gaaanz viel Wasser und seine Bewohner zu sehen.
Helen und Chester
Das Aquarium ist wirklich toll – und auch wenn die wenigen Fotos (heute am Regentag war ich etwas fotofaul) fast nur Quallen zeigen: Es gibt mehr, viel mehr. Eigene Zonen für die Tropen, den Amazonas, natürlich die heimische Fauna und so viel anderes – alles wirklich gut gemacht. Es gibt sogar eine Art Streichelzoo: An einem sehr großen Becken dürfen Mantarochen berührt werden. Highlight ist aber das große Außenbecken, in dem Helen und Chester leben, ein Delphin und ein kleiner Schwertwal. Beides verletzte Fundtiere, die im Ozean nicht überlebt hätten und vom Aquarium gesund gepäppelt wurden. Eine Auswilderung ist nicht mehr möglich. Im fast vollverglasten Keller kann man einen guten Teil des Außenbeckens von unten beobachten, was sehr toll ist. Draußen werden die beiden in einer kleinen Show vorgestellt und viel über ihre Rettung erzählt.
Auch als wir das Aquarium gegen 17 Uhr verlassen regnet es noch Bindfäden. Im Bus zurück in die Stadt übergibt sich jemand ein paar Reihen vor uns und bleibt einfach drin sitzen, lecker. Aber wir sind schnell am Lookout. Dort oben schauen wir uns jetzt aber wirklich um und befinden es als gutes Ziel für den Abend, wenn die Stadt zu leuchten beginnt. Der Sonnenuntergang wird heute wegen der Wolken eher ausfallen. Am Hafen entern wir das Mahony & Son, wo wir schon gestern Morgen vor dem Schauer Zuflucht gesucht haben und lassen es uns schmecken – inklusive Cocktails. Später zurück auf dem Lookout bewundern wir das Funkeln und Blinken der vielen Glaspaläste um uns herum und spazieren gegen 22 Uhr im nach wie vor strömenden Regen zurück zum Hotel.
HOTEL-CHECK
Das Howard Johnson Vancouver Downtown war ein kleines Experiment. Noch nie habe ich in einem bei allen Bewertungsportalen niedriger bewerteten Hotel übernachtet. Bei Booking.com etwa krebst es bei 6,7 Punkten herum. Aber als eins der günstigsten und am besten gelegenen in Downtown habe ich’s mal gewagt – man schläft ja sowieso nur drin. Und dafür reicht es absolut aus! Die Möbel waren nicht mehr die neusten, okay. Aber das Bett war bequem, das Zimmer groß und sauber, das Personal nett. Im Zimmer roch es ein wenig „alt“, aber das war machbar. Kurz: Ich habe schon schlechter in teureren Hotels geschlafen.
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