TAG 14 / KYOTO
Freitag, 23.05. / 25°C / sonnig
Der letzte Tag steht an … wie schade! Nach dem Frühstück setzen wir uns erst mal vor den Starbucks gegenüber vom Hotel in die Sonne, trinken einen Kaffee und beobachten Leute. Dabei sehen wir auch ein traditionell gekleidetes japanisches Brautpaar, dass in unser Hotel stolziert, um dort in der Attrappe einer katholischen Kirche zu heiraten (siehe Tag 9).
Heute am letzten Tag soll es ruhig zugehen. Wir schlendern zur Bahn, um zweit Stationen weiter auf den Bus zu warten, der uns zum Ginkaku-ji bringen soll, an den Anfang des Philosophenwegs. Der Ginkaku-Ji oder „Silberner Tempel“ ist nicht wie der goldene Tempel komplett in echtes Silber gehüllt, hätte es aber mal sein sollen. Irgendwie hat das damals wohl finanziell doch nicht mehr funktioniert und es wurde „nur“ ein sehr hübscher normaler Tempel. Dafür aber mit einer Gartenanlage drum herum, die zu den schönsten gehört, die wir in Japan sehen durften. Wenn es nicht gar die schönste ist. Wie immer viele Wasserläufe, Kois, Moos (das von Gärtern – ohne Witz, wir haben es gesehen – auf Knien mit einer Schere groß wie eine Nagelschere gepflegt wird). Wenn man jemandem mal einen japanischen Garten wie aus dem Bilderbuch zeigen möchte, sollte man ihn hier her bringen.
Im Garten spricht uns noch der Lehrer einer Schuklasse an, woher wir denn kämen. Dass wir aus Deutschland kommen, scheint ihm sehr zu gefallen. Zu viel mehr Konversation reicht sein Englisch allerdings nicht aus. Er bedankt sich mehrfach, um sich dann an seinen Schülern zu wenden und offensichtlich über Deutschland zu dozieren. Zumindest hören wir zwei, dreimal „Doitsu“ und werden auch von manchen Augenpaaren gemustert.
Nach einer Stunde des Lustwandelns begeben wir uns zum Philosophenweg, der so heißt weil – na? genau – ein bekannter japanischer Philosoph gerne täglich dort entlang zu wandeln pflegte. Ich kann mir vorstellen, dass dieser Pfad entlang eines Baches durchaus für gute Gedanken sorgen kann. Das Ufer ist gesäumt von Kirschbäumen, zur Blüte muss das hier noch um einiges traumhafter sein.
Knapp zwei Kilometer dauert der Spaziergang entlang des Weges, die wir locker in zwei Stunden abschleichen. Zwischendurch setzen wir uns immer wieder mal auf die Steinbänke, genießen die Ruhe, füttern Karpfen im Bach mit Brötchenresten oder schreiben Postkarten. Als die Sonne gegen halb sechs langsam in den Abendlicht-Modus wechselt, machen wir uns zur Bahn auf und erreichen die Haltestelle Gojo gegen Einbruch der Dunkelheit. Wenn alles planmäßig klappt, werden wir die Sonne das nächste Mal erst wieder in Köln untergehen sehen.
Zum Japan-Abschluss-Essen gehen wir noch mal ins „Wa Ta Mi“. Diese Kette hat es uns einfach angetan und wir schlemmen uns zur Feier des Tages noch mal durch ein „Best Of“ der Karte. Zurück im Hotel folgt dann das übliche: Online für den Flug einchecken, einen Drucker in der Lobby auf japanisch verstehen, das letzte Kleingeld in Bier aus dem Automaten investieren, schon mal ein wenig zusammen packen und natürlich den Wecker früh stellen … 🙁