TAG 4 / VEJERS STRAND – THORSMINDE
23.08.2007
Beim Frühstück um 09.30 Uhr ist der Himmel noch etwas bedeckt, aber schon beim aufräumen des Womos klart es auf – und wird richtig warm! Und das, obwohl der dänische Meteorologische Dienst im Internet für genau diese Region heute ausschließlich stark bewölkt und regnerisch meldet. Manchmal mag ich es, wenn Meteorologen ihren Job verfehlt haben. Also schnell ab auf die Straße, so ein Wetterchen will genutzt sein. Heute geht es zuerst nach Hvide Sande, einem kleinen Ort, der fast nur von der Fischindustrie lebt und auf einer schmalen Landzuge gebaut wurde, genau zwischen dem offenen Meer und dem Ringkøbing-Fjord.
Gar nicht so blöd, die Hvide Sander. So können Sie schön beides abfischen und haben dazu noch was für Touristen zu bieten, die das Wasser mögen. Schon der Weg dorthin ist landschaftlich sehenswert. Erst geht es durch unendliche Heidegebiete, die mit den Dünen der Küste im Hintergrund und ein paar hingesprenkelten Tümpeln, kleinen Seen und Fischerhäuschen ein äußerst idyllisches Bild abgeben. Zwischendurch immer mal wieder ein kleines Waldstück. In dieser Gegend übt auch das dänische Militär. Auch ein paar grüne Männchen mit Zweigen auf dem Hut laufen in der Gegend rum und spielen Krieg. Als ob die Dänen in irgendwelchen kriegerischen Auseinandersetzungen überhaupt eine Chance hätten ;-). OK, den „Krieg gegen den Terror“ hab ich jetzt vergessen, da sind sie ja mit ein paar Hunderschaften vertreten. Je näher ich Hvide Sande komme, um so mehr Möwen tauchen am Horizont auf. Logisch, bei der Fischindustrie.
Links die Nordsee hinter Dünen versteckt und rechts der Ringkøbing Fjord (nicht versteckt), dazwischen die Straße. Schön hier! In Hvide Sande parke ich an der Tourist-Info und latsche zu den beiden Hafengebieten links und rechts der Einlassschleuse, die den Fjord vom Meer trennt. Mit diesem Gerät wird der Wasser- und Salzgehalt im Fjord kontrolliert, so lerne ich auf Hinweistafeln. Und zweimal im Jahr zur großen Heringswanderung wird auch weit aufgemacht. Dann muss es dort soviele Heringe geben, dass man nur die Hand ins Wasser halten braucht. Der Hafen ist ziemlich voller Schiffe, was nicht so toll ist, Eigentlich hatte ich ja gehofft, ein paar Fischern beim ausladen zugucken zu können, aber es kommt nur ein einziges Boot rein. Ich bin bestimmt zu spät.
Gut anderthalb Stunden spaziere ich dort herum und sattle dann wieder auf in Richtung Ringkøbing. Das 17.000 Einwohner-Städtchen liegt direkt am Fjord, dem es seinen Namen gab. Heute ist Hafentag! Ich parke direkt neben Jachten und Fischerbötchen. Sofort lege ich mit einem Cache los, der mir die Altstadt näherbringen soll. Der Cacheowner hat sein betes gegeben, aber sooo viel zu sehen gibt es hier nicht. Eine kleine, aufgeräumte dänische Stadt in schöner Lage. Mit den üblichen Modegeschäften, vielen Touris, und zwei, drei Denkmälern. Einer der ersten
Nordpol-Forscher stammt wohl von hier, Name schon wieder vergessen. Sein Museum spar ich mir und löse den Cache in gut zwei Stunden. Bei der sechsten und letzten Station stutze ich ein wenig, denn mir kommt die Gegend so bekannt vor … Tatsächlich! Der Cache liegt 100 Meter von meinem Womo entfernt am Hafen! Zwischendurch habe ich mir noch die kleine Kirche angeschaut und meinen ersten dänischen Hotdog des Urlaubs gegessen. Die werden hier nicht mit normalen Bockwürstchen gemacht, sondern mit Pølser. Ist wohl eine
dänische Spezialität, genau wie der Hotdog an sich, Smørebrød und Softeis. An letztere zwei werde ich mich die nächsten Tage dranmachen. Pølser sind übrigens knallrot und schmecken wie normale Bockwürstchen 😉 Über die ganze Lauferei ist es doch schon spät geworden.
Um 17 Uhr mache ich mich auf nach Thorsminde, wo ich heute auf den Camping rollen möchte. Einer meiner Reiseführer schwärmt total von einer Baderast am Stadil Fjord, der auf dem Weg nach Thorsminde liegt. Also fahr ich der Wegbeschreibung des Reiseführers hinterher und finde ein wirklich schönes Plätzchen an einem großen Süsswassersee – Verzeihung: Fjord. Wiese, Schilf, ein laaanger Steg und ganz seicht abfallendes, lauwarmes Wasser. In die Versuchung zu schwimmen komme ich aber nicht, denn tausende, nein abertausende kleine Fische
bevölkern den Grund. Bei jedem Schritt auf den Planken des Stegs sieht man, wie eine große schwarze Wolke unter der Wasseroberfläche davonstobt. Setz ich mich halt auf den Steg und beobachte die einzigen zwei menschlichen Wesen, die noch hier sind. Einer fährt Motorboot und zieht den anderen auf Wasserski hinter sich her. Sobald sie in Ufernähe kommen, rasten die kleinen Fischchen aus. Dieses Spiel guck ich mir eine Viertelstunde an und fahre ab nach Thorsminde. Das Dorf liegt ähnlich eingekeilt wie Hvide Sande, allerdings ist es hier der Nissum Fjord.
Die Rezeption hat schon geschlossen. Dafür hängt ein Schild an der Tür, auch auf deutsch. „Bitte Platz selber suchen, Schranke öffnet automatisch. Morgen erhalten sie gegen Zahlung eine Schrankenkarte“. Beruhigend. Ich sehe mir den Platz erstmal in Ruhe an, er könnte ja voll sein. Aber ich entdecke ein schönes Plätzchen. Also noch auf zum nahen Strand des Dorfes. Und endlich: Meer! Ich meine, Meer hatte ich in den letzten Tagen öfters, aber hier gibts auch jede Menge Brandung. Mit den Füssen traue ich mich rein und als ich grade überlege, die Klamotten auszuziehen bemerke ich eine tiersiche Strömung und sehe, wie stark der Grund auf wenigen Metern abfällt. Nix für eine Bleiente wie mich. Also noch ein paar Fotos vom Strand und der nebenan gelegenen Mündung des Fjords. Angler hats hier auch ohne Ende. Ich angle mir auf dem Campingplatz lieber die Pfanne und brutzle was leckeres. Essen möchte ich draussen am Tisch, aber ich hab nicht mit der Mückenwolke gerechnet. Diese Viecher treten hier in Wolken auf und sind dermaßen aggressiv, dass man in einer Minute ohne eigene Gegenwehr locker fünf bis zehn saugend auf Gesicht und/oder Armen und Beinen sitzen hat. Ohne Scheiß! Nach dem Essen kommt zum ersten Mal mein acht Euro teures, von Stiftung Warentest ausgezeichnetes Super-Anti-Mücken-Schnacken-Zecken-Zeug auf die Haut. Und nu guck – die Viecher kommen angeflogen, rümpfen fast sichtar die Nase und hauen wieder ab. Dummerweise hilft der Kram nur fünf Stunden. Dann werd ich heute Nacht wohl wieder das Licht im „Bad“ anlassen, um die fiesen Viecher wenigstens ein wenig zu verwirren. Ach ja: der ganze Tag war wettermäßig prächtig!
TAG 5 / THORSMINDE – HANSTHOLM
24.08.2007
Mist, verpennt! Viel später als geplant geht es vom Zombie-Camping in Thorsminde aus los. „Zombie“ deshalb, da ich hier kaum einen Menschen gesehen hab. Der Platz ist voll, aber wo sind die Leute? Sogar meinen direkten Nachbarn hab ich nur zweimal kurz zu Gesicht bekommen. Nach Frühstück, Aufräumen und Ver-/Enstorgen will ich an der Rezeption um Zahlung und Auslass bitten – aber schon wieder geschlossen! Zum Glück hängt die Telefonnummer der Betreiberin an der Tür und sie kommt auf meinen Anruf hin extra vorbei, sonst hätte ich bis 16 Uhr vor der Schranke gestanden. Es geht ab zum Bovbjerg Fyr, der auf einer 45 Meter hohen Klippe steht und erklimmbar ist. Bei richtig warmen Temperaturen und einem minütlichen Wechsel von Sonne und Wolken stehe ich an den Klippen und lasse mich vom kühlen Wind durchblasen.
Die Ausicht ist phantastisch! Die vom Fyr selbst erst recht. Am Eingang desselben werden übrigens ganze 10 Kronen (etwa 1,35 EUR) Eintritt verlangt. Natürlich zu wenig, um extra jemanden dafür abzustellen, hier zu kassieren. Eine Blechdose hat zu reichen. Ich liebe das Gottvertrauen der Dänen! Da ich zu lange gepennt habe ist es schon 14 Uhr, als ich mich vom Bovbjerg Fyr in Richtung Thyborøn aufmache, um dort das Küstencenter zu besuchen. Auf dem Weg dorthin fahre ich hauptsächlich über Schotterwege. Keine Ahnung, wo mein Navi mich da wieder überall herschickt. Dafür habe ich viel Meerblick wärend der Fahrt. Und die Aussicht auf für Deutsche teilweise eigenartige Verkehrsschilder, wie dieses hier: In Thyborøn folge ich dann doch ungeplanterweise zuerst den Schildern zum „Sneglehuset“. Und ich werde nicht enttäuscht. Hier hat ein wahnsinniger Däne ein (großes) Haus innen und außen komplett mit Muscheln und Schnecken beklebt. Das ganze ist dermaßen kitschig, dass es schon wieder geil ist. Im Inneren findet sich die angeblich größte Muschelausstellung Europas (nunja, ein Raum …) und jede Menge Souvenirs und Nippes zum Kauf. Spaßig, dass ein Schild vor der Tür auf Deutsch auch wörtlich mit dem Verkauf von „Nippes“ wirbt.
Auf dem Weg zurück zum Womo höre ich das Meer derart stark rauschen, dass ich die Dünen am Parkplatz erklimme, um mal einen Blick auf den Strand zu werfen. Was hätte ich mich in den Hintern gekniffen, wenn ich meiner Neugier hier nicht gefolgt wäre! Ein wunderschöner Sandstrand, jede Menge Bunker des Atlantikwalls und Brandung ohne Ende. Mindestens eine Stunde laufe ich hier herum, genieße die Aussicht(en) und habe meinen Spaß an der unglaublichen Kraft des Meeres, das immer wieder heftig gegen die Wellenbrecher klatscht. Langsam werden die Wolken mehr und aufgrund der frischen Brise ist die Sommerhitze von heute Mittag schnell vergessen. Ich trotte langsam wieder zum Womo, um jetzt aber wirklich das Küstencenter zu besuchen. Der Reiseführer spricht von einem wenige Jahre alten Museum, dass einem das Meer mit all seinen Facetten und Auswirkungen auf die dänische Küste lebhaft erklären soll. Da hat er mal recht, der Reiseführer.
Der würfelartige, supermoderne Bau ist innen nicht nur mit einer freundlichen älteren Kassiererin ausgestattet, die einem auf deutsch einige Tipps gibt, sondern auch mit multimedialen und praktischen Spielereien der Extraklasse. Hier haben Kinder und Erwachsene gleich viel Spaß. Unzählige Eperimente bringen einem das Thema „Meer“ näher. Man kann Wellen erzeugen, den Klimawandel simulieren, einen Tornado auslösen und noch viele andere Dinge. Jede Menge Spielereien also, die nicht nur Spaß machen sondern spielerisch auch noch Wissen vermitteln. Ich muss mich hier anhören wie ein Pädagoge, der einen Reiseführer tippt. Aber egal – für jeden, der eine Dänemark-Tour nach Jytland plant ist diese Einrichtung ein Muß! Apropops Touristen: Je höher ich in den Norden komme, um so weniger deutsche Autos oder Womos kommen mir entgegen. Das ist richtig auffällig. Zurück zum heutigen Tag. Um 17.30 Uhr verlasse ich das Multimedia-Museum, um die Autofähre über den Limfjord zu erwischen, die vom Thyborøner Hafen nach Agger Port tuckert. So habe ich anschließend nur noch 50 km bis Hanstholm. Hätte ich den Landweg genommen, wäre die Fahrt bis an mein heutiges Ziel weit mehr als doppelt so lange ausgefallen. Ausserdem macht Fähre Spaß.
Bei einer so kleinen Autofähre allerdings nur, wenn man ausstiegt und nach oben klettert, um das Wasser zu beobachten. Geht zumindest mir so, aber auch kein anderer der Mitfahrenden blieb im Auto sitzen. Wen man überhaupt nicht sieht wohin man fährt, nur die Schiffswände vor sich hat und es hübsch schaukelt, kann es einer Landratte schon mal anders werden. Um halb acht komme ich schließlich am Hanstholm Camping an. Eigentlich wollte ich heute Nacht wieder mal frei irgendwo stehen, aber der Campingführer las sich so gut, was Hanstholm anbetrifft. Und wirklich: der Platz ist genial, einer der schönsten, die ich je gesehen hab. Groß, sauber, alles inklusive (Duschen kosten nichts extra, Internet, Wasser und Strom an jedem Platz) in einem großen Naturschutzgebiet gelegen und eigener Strandzugang. Ich habe mir einen Platz mit Meerblick gesichert, der nur durch die mitterweile dichten Wolken getrübt wird. Dafür gibts hier irgendwie keine einzige Mücke. Und ein netter Igel kam mich eben am Womo besuchen.
TAG 6 / HANSTHOLM
25.08.2007
Mann, mann, mann … ist das Wetter hier bekloppt! Als ich um halb neun aus der Koje klettere, ist der Himmel noch genauso schwarz wie am Vorabend. Während des Frühstücks (vorsorglich im Womo angerichtet) fängt es auch noch an zu regnen und der Wind schüttelt mein fahrbares Zuhause ordentlich durch. „Na toll“, denke ich mir, „der Tag ist wohl im Ar…“. Keine halbe Stunde später, ich habe gerade angefangen einen Alternativplan für heute zu entwerfen, hört der Regen schlagartig auf, die Sonne knallt und der Himmel ist blau mit ein paar Wattebäuschen. Häh? Mir solls recht sein, April oder August, Hautpsache schönes Wetter bzw. wenigstens kein Regen! Schnell auschecken also und auf zum nur ein paar Kilometer entfernten Museumscenter Hanstholm. Schon am Pakplatz wird der Besucher mit drei Kanonen empfangen, die am Atlantikwall ihren Dienst verrichteten. Am imposantesten hierbei ist das etwa 20 Meter lange 38cm Geschütz, dass eines der drei Hanstholmer Geschütze „schmückte“ und alliierte Schiffe in 50 Kilometer Radius (!) aufs Korn nehmen konnte.
Ich folge zunächst einer der drei verschiedenen Spazierrouten, die freilichtmuseumsartig durch die Batterieanlage und an deren Bunker führt. Im Gegensatz zum Westwall in Deutschland ist hier nichts gesprengt, teilweise sind sogar noch die Inschriften und Warnhinweise lesbar. Zu jeder der Anlagen gibt es eine Erläuterungstafel mit Zeichnungen und ausführlichen Erklärungen. Sehr löblich! Hier kann man sehr lange herumtigern (kostenlos übrigens) und viele versteckte Anlagen entdecken. Immer wieder trifft man dabei auf die Gleise einer Schmalspurbahn. Es handelt sich dabei um die Munitionsbahn, die die einzelnen Geschütze verbindet und damals für Nachschub sorgte. Sie fährt heute noch! Natürlich lass ich es mir nicht nehmen, für 20 Kronen einen der kleinen Wägelchen zu besteigen und mich durch die Anlage rumpeln zu lassen. Dabei fährt man auch durch zwei Bunkeranlagen hindurch. Und wenn man ein wenig die Augen zukneift und etwas Phantasie einschaltet, fühlt man sich wie irgendein Wehrmachts-Gefreiter, der morgens seinen Dienst antritt und mit der Munitionsbahn zur Flakstellung fährt. Gruselig.
Das Museumscenter selbst kostet dann Eintritt, ist diesen aber auf jeden Fall wert. Das Highlight ist natürlich eine der Geschützstellungen, die komplett von innen und außen besichtigt werden kann. Eine interessante Ausstellung erwartet mich dann „über Tage“, die nicht nur das „übliche“ zeigt (Waffe, Uniformen, Orden, etc.), sondern jede Menge über die Geschichte von Hanstholm und Dänemark generell unter deutscher Besatzung erzählt. Man sollte davon ausgehen, dass ein ehemalig besetztes Land in den erklärenden Texten und Schautafeln nicht gerade zimperlich mit seinen früheren Besatzern umspringt, aber das Gegenteil ist der Fall. Es wird z.B. auch auf die Leiden der deutschen Zivilbevölkerung eingegangen usw.
Ein großes Lob an die Macher des Museums, die ohne Scheuklappen zwar einerseits die verbrecherische Besatzung ihre Heimatlandes dokumentieren, andererseits aber die Menschen nicht vergessen haben. Zwei, dreimal musste ich sogar schmunzeln, denn die Ausstellungsgegenstände umfassen auch kuriose Dinge wie etwa den Speiseplan des Restaurants im von der Wehrmacht für die Bespaßung der Truppen gebauten Hanstholmer „Marinecenter“. So konnte der Soldat damals zum Beispiel die „Kleine Wehrmachtsplatte“ („3 Smöre-Brote“), die „Große Wehrmachtsplatte“ („5 Smöre-Brote“) oder eine ganze Buttercremetorte ordern. Nicht zu vergessen die amtliche Notiz des „Standortwehrbetreuungsoffiziers“, die ganz genau erklärt, wie man pfleglich mit den von der „Heimat gespendeten“ Schallplatten umzugehen hat.
Aber erst einmal genug vom Krieg, auf zum Leuchtturm in Hanstholm. Dort erwartet mich wieder ein „freiwilliger“ Eintritt und eine schöne Aussicht. Den in der Nähe gelegenen Geocache nehme ich natürlich noch mit. Und während ich suchend durch das Gestrüpp der Dünen streife, werde ich von einem Modellflieger angesprochen, der mit einem Kollegen von hier oben amtlich große Flieger starten läßt. Schnell stellt sich heraus, dass der Flieger ein Däne ist, der seit zehn Jahren in Deutschland lebt und mit seinem deutschen Schwiegersohn in der Heimat auf Urlaub weilt. Ich plaudere ein bisschen mit den beiden, die sich in der Umgebung natürlich gut auskennen und mir für die nächsten Tage noch ein paar tolle Tipps geben können.
Nach einem Blick auf den Hafen von Hanstholm und einem Besuch der nahe gelegenen „City“ mit Tankstopp und Aldi-Einkauf geht es in das nur sieben Kilometer entfernte Vigsø. Am dortigen, wunderschönen Strand befinden sich zahllose Bunker des Atlantikwalls, die wohl auch irgendwie noch mit der eben besichtigten Batterie in Hanstholm zusammenhängen. Wie sagte der nette dänische Modellflieger eben noch? „Wenn die Deutschen was konnten, dann war es Bau und Handwerk. Man hat versucht, die Dinger zu sprengen, aber keine Chance“. Darauf braucht man jetzt nicht stolz zu sein, aber wären die Dinger gesprengt worden, würde einem heute ein imposanter Anblick verwehrt. Durch den ewigen Hunger des Meeres sind die Bunker teilweise schon weiter in die Fluten gerückt, aber viele liegen noch gut begehbar am Strand. Immerhin sind sie jetzt doch noch zu etwas nutze, denn meterdicke Betonwände geben einen prächtigen Windschutz bei Strandspaziergängen ab ;-). Ich bleibe lange hier sitzen und beobachte, wie sich die mächtigen Wellen an den Betonwüsten brechen.
Die Kopfschmerzen, die mir schon seit Stunden Spaß machen, nehmen immer mehr zu. Der Wind leider auch. Ein geplantes Bad im Meer fällt somit aus. Statt dessen lege ich mich ein Stündchen ins Womo und schlafe beim Blick auf die nahen Wellen auch schnell ein. Nach dem Aufwachen sind die Kopfschmerzen schlimmer als vorher und ich beschließe, heute nirgendwo mehr hinzufahren, sondern rolle um 18 Uhr wieder auf den Campingplatz in Hanstholm. War ja schön hier. Mit Aspirin, viel Wasser und einer ordentlichen Mahlzeit aus meiner Womo-Küche bekomme ich meinen Kopf langsam wieder in den Griff. Dabei gucke ich über Internet-Stream meine neue Kult-Kochsendung „Lafer! Lichter! Lecker!“ im ZDF und plane den nächsten Tag, an dem es zu zahlreichen Punkten in der Jammerbucht gehen soll. Hoffentlich hält das Wetter …