TAG 8 / RONDA – GRANADA
Sonntag, 02.06.
Der Tag beginnt da, wo der gestrige geendet hat – auf der Terrasse am Fluss. Philip & Marie bieten ein leckeres Frühstücksbuffet. Neben uns sitzt ein Paar aus Stuttgart, die uns unbedingt noch ihre Reiseerlebnisse erzählen wollen. Danach packen wir unsere Koffer und satteln auf – die zweistündige Fahrt nach Granada wollen wir aufgrund der drohenden Hitze heute schnell hinter uns bringen.
Endlose Olivenhaine bestimmen das Bild links und rechts der Straße. Immer wieder schweift der Blick kilometerweit durch Ebenen, bis er von hohen Bergen gestoppt wird. Das ist aber mal schön hier! Etwa 40 Kilometer vor Granada taucht dann auch die Sierra Nevada am Horizont auf. Die Bergkuppen sind immer noch schneebedeckt. Die Fahrt in die Innenstadt Granadas ist weniger witzig, weil doch sehr eng alles. Unser Hotel macht es denn auch so, dass man an einer bestimmten Straßenecke einfach sein Auto abstellen soll. Ein Hotelfahrer bringt die Kiste danach in ein angemietetes Parkhaus. Da diese Straßenecke aber schon beparkt ist, halten wir einfach auf einer Bushaltestelle. Klappt trotzdem alles reibungslos.
Das Zimmer ist – typisch Best Western Hotel – ganz normaler, leicht plüschiger Durchschnitt. Unser einziges Fenster mit Minibalkon geht genau auf die Navas raus, eine der beliebtesten Restaurantstraßen in der Stadt. Leider wirkt das Angebot sehr touristisch. Nach einem Mini-Nickerchen machen wir uns auf in die Innenstadt. Unser erster Weg führt zur Kathedrale. Ein von außen imposantes, wuchtiges Bauwerk. Leider ist sie geschlossen – und das am Sonntag. Rundherum finden sich viele kleine Einkaufsstraßen und Gassen. Hier ist viel Tourinepp dabei, aber alles in allem wirkt die Innenstadt sehr sympathisch. Teilweise kommt man sich vor wie auf einem marokkanischen Souk. Alle Häuser sind hier sehr eng gebaut, was dazu führt, dass es überall angenehm schattig ist.
Über die Plaza Nueva schlendern wir am am Ufer des tief unten plätschernden Darro entlang in Richtung Albaicin, dem ältesten Stadtviertel Granadas auf einem Hügel gelegen. Dieses alte Maurenviertel ist wirklich sehenswert, wenn durch seine Minigässchen auch etwas verwirrend. Gemeinsam mit einem ebenso verloren scheinenden Tourist aus Italien kraxeln wir durch die alten Straßen nach oben und suchen den berühmten Mirador de San Nicolas, von wo aus man einen umwerfenden Blick auf die Alhambra und die Stadt haben soll. Während man auf dem Weg nach oben höchstens mal einem alten Mütterchen und einer streunenden Katze begegnete, ist im Schatten der Bäume vor der Kirche San Nicolas Partystimmung angesagt. Wir wundern uns, wo plötzlich all die Menschen herkommen. Hier tanzen ein paar Hippies, dort singen ein paar Typen spanische Volkslieder zur Gitarre, ein paar kleine Verkaufsstände bieten Schmuck, Nippes oder Getränke und überall Touristen. Da reihen wir uns doch mal ein 😉 Irgendwo zwischen all den Leuten muss doch diese Aussicht … WOW, da ist sie! An dieser Stelle lasse ich einfach mal die Bilder unten sprechen.
Wir sitzen und gucken lange, der Blick ist einfach zu schön. Nach einer Weile folgen wir noch dem Tipp unseres Reiseführers, doch auch mal die Moschee nebenan zu besuchen, dort sei die Aussicht ebenfalls toll, nur ohne den Trubel drum herum. Und wirklich – in dem kleinen, wunderschön angelegten Garten mit Brunnen ist totale Ruhe angesagt und der Blick fast der gleiche.
Der Rückweg hinab zur Plaza Nueva wird zum Wadenbeißer. Zwischendurch gucken wir in dieses und jenes Lädchen und suchen uns ein Restaurant fürs Abendessen. Im Endeffekt wird es eine ganz gewöhnliche Pizza. In der Dämmerung stromern wir zurück zum Hotel, decken uns bei einem kleinen Asia-Kiosk noch mit einem Bierchen ein und setzen uns damit im Hotel auf unseren Balkon. Auf der Navas keine drei Meter unter uns ist immer noch jede Menge los. Praktisch, wenn man vom eigenen Balkon aus Leute gucken kann.