Schwarzes Korsika – Okay, das klingt vielleicht ein bisschen überdramatisiert, dafür aber so schön französisch 😉 Aber tatsächlich bietet die Mittelmeerinsel einen leicht maroden Charme. Korsika ist eben nicht die Hochglanz-Urlaubs-Idylle aus dem Reiseprospekt, sondern hat Charakter. Und der fault auch schon mal neben der Straße vor sich hin.
Wie stolz die Korsen an sich sind und auch welche Ereignisse in der Geschichte ihrer Insel dazu führten, kann man an anderer Stelle nachlesen. Dass sich auf der Insel, obwohl zu Frankreich gehörend, doch irgendwie noch ein eigenes Völkchen behauptet, kann man aber schon alleine bei Rundfahrten entdecken. Allgegenwärtig sind zum Beispiel Graffitis oder Plakate der Separatisten, die politisch nach wie vor sehr aktiv sind und für die Unabhängigkeit Korsikas kämpfen.
Auch heute noch gibt es ein paar seltene kleine Sprengstoffanschläge, die sich gegen touristische Unterkünfte richten, meist gegen die von Festland-Franzosen. Dabei wurden aber noch nie Menschen gefährdet. Auch die korsische Mafia ist wohl noch aktiv, so gab es im Sommer (2010) noch Schießereien auf offener Straße im Süden. Aber keine Angst – Reisen nach Korsika ist sicher und es ist meines Wissens nach noch keiner der über zwei Millionen Besucher jährlich durch solche Fälle ums Leben gekommen.
Zurück zum „maroden Charme“, der Korsika so besonders und irgendwie auch authentisch macht. Ich habe in zwei Wochen Korsika-Urlaub so viele Kadaver gesehen wie noch nie, und auch ich komme ursprünglich aus einer ländlichen Gegend mit Hausschlachtungen etc. Warum zum Beispiel Fuchs- oder Wildschweinkadaver am Straßenrand abgelegt werden, konnte man mir nicht recht beantworten. Vielleicht zur Abschreckung für andere Räuber im Fall der Füchse, vielleicht als Trophäe im Fall der Wildschweine, wer weiß.
Auch von abgerockten Kirchen und anderen maroden Gebäuden erzähle ich in meinem Reisebericht. Es ist Wahnsinn, wie alt und teilweise sogar einsturzgefährdet manche Bauten wirken. Einige Korsen scheinen auch nicht unbedingt sehr umweltbewusst zu sein. Mitten in den schönsten Landschaften sieht man immer einmal wieder Schrott, ob ganze Autos oder einfach nur kleine wilde Müllkippen.
Autofahrern dürfte auch auffallen, dass nahezu jedes(!) Straßenschild mindestens einmal beschossen wurde, vorzugsweise mit Schrot.
Das dürfte auf die französischen Ortsnamen zurückzuführen sein, die zudem oft durchgestrichen wurden. Inzwischen werden neue Ortsschilder auf französisch und korsisch aufgestellt, was den Beschuss derselben jedoch nicht zu stoppen scheint.
Man könnte noch viele weitere Dinge anführen, zum Beispiel frische Pastete, hergestellt aus Singvögeln, in der korsischen Spezialitätenecke des Supermarktes und andere Merkwürdigkeiten.
Aber wollen wir es an dieser Stelle dabei belassen. Korsika ist eigen, was zwar nicht ausschließlich schön anzusehen ist (zum Beispiel im Fall wilder Müllkippen), die Insel aber höchst interessant macht. Wie sagte einer meiner gedruckten Reiseführer? Auf Korsika ist der Gast nicht König, sondern nur geduldet. Trotzdem: Nur nicht ins Boxhorn jagen lassen! Ich habe mich dort sehr wohl gefühlt und bin vielen freundlichen Menschen begegnet.
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