Am besten Südwesten – Reisebericht USA 2016 / Tag 11

TAG 11 / MONUMENT VALLEY – SEDONA
Dienstag 25.10.16

Schlechte Wolken, gute Wolken
Die Nacht war nicht allzu lang. Bis zwei Uhr bin ich bei jedem größeren Wolkenloch nach draußen gehetzt in der Hoffnung, einen komplett sternenklaren Himmel sehen zu können. Leider hat es nicht wirklich geklappt. Den Wecker um sieben Uhr überhöre ich daher fast, aber schnell fällt mir ein, warum er überhaupt klingelt: Sonnenaufgang im Monument Valley! Wir sind rechtzeitig auf der Aussichtsplattform des Hotels, nur eine Handvoll weitere gähnende und frierende Gestalten tummeln sich ebenfalls hier. Es ist noch saukalt und zudem nach wie vor stark bewölkt. Aber man kann erahnen, dass der gleißend helle Ball am Horizont immerhin ein bisschen durch die Wolken lugen wird. Und dann ist es soweit … (siehe Bildergalerie).

Sonnenaufgang im Monument Valley

Jetzt sind mir plötzlich auch die Wolken egal, über die ich heute Nacht noch geflucht habe. Sie tauchen die ganze Szenerie in ein noch unwirklicheres Licht als ohnehin schon. Es sieht magisch aus und ich komme aus dem Fotografieren gar nicht mehr heraus. Hinter mir öffnet sich plötzlich die Tür des Souvenir-Shops. Eine Mitarbeiterin tritt mit glänzenden Augen heraus und schießt einige Fotos mit ihrem Handy. Wenn der Anblick schon von Leuten festgehalten wird, die ihn täglich vor der Nase haben, muss er heute ja tatsächlich besonders sein.

Wüstenvögel und Geschenke
Nach einer Stunde sind wir durchgefroren, da helfen auch der Kaffee und der lustige Wüstenvogel nichts, der auf Insektensuche einfach zwischen uns herum hopst. Wir müssen ins Warme. Im Restaurant – immerhin bleibt der Blick dort erhalten – wärmen wir uns am Frühstücksbuffet wieder auf. Wenn man im „The View“ schläft, kostet das Frühstück nur 8 Dollar pro Person. Für das Angebot ein Schnäppchen!

Danach packen wir langsam unseren Kram zusammen, gehen dann aber noch in den Souvenirshop schauen. Beim Einchecken haben wir einen 20-Dollar-Gutschein hierfür erhalten, der noch eingelöst werden will. Unser gewünschtes Souvenir kostet zwar 25 Dollar, doch an der Kasse müssen wir nach Vorlage des Gutscheins trotzdem nichts zahlen. Nett! Hier könnte man es durchaus noch einen Tag aushalten, in Ruhe durchs Valley fahren und sich an roten Steinen sattsehen. Haben wir auch vor, aber woanders. Die Tagesstrecke nach Sedona steht auf dem Plan und so winken wir mit einem Seufzen den prächtigen Buttes zum Abschied.

Auf der Fahrt nach Flagstaff

Felsenkinder
Drei Stunden Fahrt in Richtung Süden werden nur von einem Tank- und Kaffeestopp unterbrochen. In Flagstaff halten wir am Walnut Canyon. Dort haben Indianer sozusagen auf einer Felseninsel und in den Canyonwänden gelebt. Heute kann man noch die Behausungen erkennen und viel darüber lernen. Sehr interessant und mit jeder Menge Stufen in der prallen Sonne auch etwas schweißtreibend. Die schöne Tour kann man in einer Stunde machen und sollte man mitnehmen, wenn man in der Gegend ist.

Immer noch in Falgstaff, sehen wir pötzlich einen Walmart Super Store. Geht nicht anders, da müssen wir rein. Der Kommerz-Gigant hält uns eine Stunde gefangen. Wir bestaunen Giga-Verpackungen und shoppen billigste Klamotten. Jetzt aber nach Sedona! Über die 89a dauert die Fahrt nun noch 50 Minuten. Die Strecke ist nett und durchaus der direkten Verbindung zu bevorzugen. Landschaftlich umhauen kann sie uns nach all dem Gesehenen der letzten Tage zwar nicht mehr, aber trotzdem.

In Sedona angekommen fahren wir sofort hinauf zum kleinen Airport. Dort gibt es einen Aussichtspunkt, der einen tollen Blick auf die Stadt bieten soll, vor allem in der untergehenden Sonne. Das ist auch so. Und viele weitere Menschen hatten die gleiche Idee. Ein kleines Happening mit Gitarrenmusik und einigem Hullibulli. Man merkt schon hier, dass Sedona eine Hippie/New Age-Hochburg ist. Nachdem die Sonne ein bisschen weniger effektvoll verschwunden ist, als wir sie heute aufgehen sehen haben, fahren wir in unser Motel etwas außerhalb von Sedona City.

Dort fordert die letzte Nacht ihren Tribut und wir ruhen ein wenig aus. Gegen 20 Uhr meldet sich der Hunger. Aber jetzt extra wieder nach Sedona reinfahren? Gibt’s nichts in der Umgebung? Nicht weit entfernt entdecken wir fußläufig einen Wendy’s. Na also, tut’s auch und spart Geld.

HOTEL-CHECK
Über das Desert Quail Inn gibt es im Grunde nicht viel zu sagen. Der Empfang war ein bisschen unterkühlt – der Besitzer ist jetzt kein Charmeur vor dem Herrn. Aber egal. Das Zimmer war groß, hatte einen elektrischen Kamin (!) und alles war sauber und bequem. Und – das wollen wir mal nicht außer acht lassen – es war definitiv bei weitem billiger hier zu schlafen, als im acht Kilometer entfernten Sedona.


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