TAG 13 / SAO MARTINHO DO PORTO
22.09.11
Doofes Wetter zum Aufstehen. Zwar ist es nicht kalt, und auch der Wind hält sich in Grenzen, aber die Wolkendecke hängt dunkel und bleischwer über dem Meer. Irgendwie hatten wir uns einen weiteren Badetag erhofft und sind ein bisschen enttäuscht. Sind wir hier in Portugal im Spätspommer, oder was? Trotzdem, wir wollen wissen, wie es am linken Ende der Bucht aussieht, denn dort ist aus der Ferne eine Mega-Düne zu sehen. Während wir von unserem Appartementhaus am Strand entlanglaufen reißen die Wolken auf und sofort ist es heiß.
Wir waten immer entlang der Gischt und bemerken, dass die Wellen heute besonders hoch sind. Oft bleiben wir stehen und bestaunen das aufeinanderklatschen von zwei und drei Wellenkämmen gleichzeitig. Ein paar kleine Strandläufer sorgen dabei für einige Grinser, denn sie treten nur in Schwärmen auf, halten sich immer in Nähe der Wellen auf, trippeln aber geschlossen schnell zurück, wenn ihnen die Gischt zu nahe kommt. Wir taufen die putzigen Biester „Tidelidis“ und haben unseren Spaß an ihnen. Nach zwei Kilometern empfängt uns die Düne, leider von uns getrennt durch einen Flusslauf, der hier in den Atlantik mündet. Wirklich eine richtig schöne Ecke, an der sich auch ein Naturschutzgebiet in den Dünen anschließt. Über Bretterwege, die durch selbiges führen, wandern wir zurück in die Innenstadt.
Da die Wolkenlöcher immer noch riesig sind und es richtig heißt geworden ist, kann der längere Strandaufenthalt dann doch noch starten. Also die Klappstühle und den Sonnenschirm geschnappt und über die Straße in den Sand. Zwei bis drei Stunden sind uns vergönnt, bevor die Wolken sich wieder schließen. Die Zeit reicht für den dritten dicken Sonnenbrand des Urlaubs (TROTZ eincremen und Sonnenschirm) und für einen sehr spaßigen Gang ins Wasser, bei dem wir den Monsterwellen trotzen und uns mutig immer wieder surferlike hineinstürzen. Nach dem Duschen düsen wir mit dem Auto hinter die „rechte Seite der Bucht“ zum Praia da Gralha. Es ist immer noch bedeckt aber der offene Atlantik scheint heute in Geberlaune. Sprach ich eben von „Monsterwellen“ an unserem familiären Bucht-Strand? Man vergesse es.
Was hier für Wellen brechen, hab ich noch nicht gesehen. Drei bis vier Meter hoch, mindestens. Das kommt auf den Fotos nicht annähernd rüber. Wir trauen uns an dem stark abfallenden Strand fast bis zur Brandung vor und sind einfach nur beeindruckt. Drei Drachenflieger, die sich immer wieder aufs neue vom Kliff hinter uns hinabfallen lassen, komplettieren ein wirklich erinnerungswürdiges Bild dieses Urlaubs. Fast hätten uns die Ausläufer einer der Giga-Monster-Wellen erwischt, aber wir waren schneller 😉
Als wir das Auto wieder erreichen sind wir von der Gischt ganz klamm, gehen aber dennoch endlich das Heben des Caches an, von dem hier schon öfters die Rede war. Leider führen uns seine Endkoordinaten auf ein weiteres Kliff einen Kilometer entfernt. Na ja, was heißt leider. Es ist schon toll hier, aber es wird dunkel und der kleine Fußpfad führt teilweise zehn Zentimeter am Abgrund vorbei. Die zahlreichen „Danger!“-Schilder machen es nicht besser und so brechen wir ab. Kein Geocache der Welt kann fiese Verletzungen oder Schlimmeres wert sein. Für ein paar „Blaue-Stunde-Fotos“ halten wir noch eben am Kai, bevor wir wieder mal in die „Pato Bravo“-Bar direkt an unserem Appartementgebäude einkehren. Soviel Bewegung und Salzluft macht hungrig und auch ein bisschen durstig … je einen „Hamburger-Dish“ sowie einige Biere und Caipirinhas später verlassen wir die inzwischen liebgewonnene Bar leicht angetüdelt und betten unser Haupt ein vorletztes Mal in Sao Martinho do Porto.
TAG 14 / SAO MARTINHO DO PORTO, NAZARE, BATALHA
23.09.11
Leider ist nur noch ein Tag übrig, aber er bringt Sonne mit. Recht früh gehen wir unseren letzten Ausflug an und fahren zuerst ins nahe Nazare. Einem weiteren Badeort, der allerdings nicht wie „unser“ Sao an einer kleinen Bucht liegt, sondern direkt am offenen Atlantik. Die Wellen, die wir gestern noch an der Praia da Gralha gleich neben Sao so bewundert haben, rollen hier fast genauso hoch an den Strand. Da traut sich kaum jemand der Badegäste ran, die meisten lassen sich nur von der Gischt ein bisschen anfeuchten und rennen schnell weg, wenn die Brecher kommen. Richtig schwimmen kann hier nicht wirklich gesund sein, zumindest heute. Gucken aber schon, und das tun wir ausgiebig.
Am Ende des Strands wird’s ziemlich fischig, da dort die Fischerfrauen traditionell ihre, ich nenne es mal „Fisch-Trocken-Zone“ haben. Jede Menge frische Fischfilets werden da, vor Möwen mit Netzen geschützt, auf Holzsieben in der Sonne ausgebreitet. Die bereits trockenen Exemplare kann man sofort gleich nebenan am Straßenrand kaufen. Nachdem wir genug Meer und Fisch in der Nase haben, brechen wir nach Batalha auf, um uns das Kloster des Städtchens anzusehen – übrigens Weltkulturerbe und Kloster Nummer vier.
Aber nix mit „wer ein mittelalterliches Kloster gesehen hat, kennt se alle!“ Nach Belem in Lissabon, dem wunderschön schlichten Alcobaca und dem bombastischen Tomar hat das uralte Gemäuer in Batalha wieder seinen ganz eigenen Charme – vor allem von außen. Hier waren es die Dominikaner, die im 14.-16. Jahrhundert leicht größenwahnsinnig wurden – was man vor allem an der beeindruckenden Außenansicht sehen kann. Dabei wurde das Kloster bzw. die zugehörige Kapelle nie fertig gebaut.
Hier besuchen wir übrigens auch das Grab von Heinrich dem Seefahrer, der uns irgendwie den halben Urlaub immer mal wieder über den Weg gelaufen ist. Trotzdem – auf der „Kloster Top 4“ belegt Batalha bei uns nur Nummer drei, denn im inneren wird nicht allzuviel geboten. Vor allem die Kirche ist der in Alcobaca sehr ähnlich, nur nicht ganz so groß.
Nach einem kleinen Geocache düsen wir am frühen Nachmittag wieder nach Sao zurück, um uns dort noch einmal für ein Stündchen an den Strand und in die Wellen zu knallen. Nach dem entsanden und Duschen fahren wir zum kleinen Gipfelkreuz auf die höchste Anhöhe über der Stadt und schauen uns einen extrem kitschig-schönen Sonnenuntergang an. Der und das anschließende Essen im absolut empfehlenswerten „Pesca no Prato“, dem wir nach dem ersten Abend einen zweiten Besuch abstatten, sind der perfekte Abschluss eines schönen Urlaubs.
Jetzt bleibt nur noch zu packen und morgen früh nach Lissabon zu düsen, um dort das Auto wieder abzugeben und in den Flieger gen Heimat zu steigen.
Schüß dann, bis zum nächsten Mal!